Die in den letzten Jahren erschienenen Studien zu Rassismus im Gesundheitssystem zeichnen ein eindeutiges Bild ab: Endlich wird empirisch das bestätigt, was sehr viele Betroffene von Rassismus bereits seit Längerem beklagen - das Gefühl nicht ernst genommen zu werden von medizinischem Fach-personal, hostiles Verhalten, Ablehnung von Behandlungen, Bevormundung, fehlende sprachliche Unterstützungsange-bote, gesundheitsbeeinträchtigende bis lebensgefährdende Falschannahmen über vermeintliche Robustheit oder Wehleid
(„morbus mediterraneus“), fatales Unwissen zu Krankheits-symptomen auf nicht-heller Haut, eingeschränkter bis gänz-lich ausbleibender Zugang zum Gesundheitssystem und vieles mehr. Diese Erfahrungen werden dabei stark beeinflusst von weiteren Faktoren wie Geschlecht, sexuelle Orientierung,
Aufenthaltsstatus, Behinderung und Alter. Eine derartige Un-gleichbehandlung in einem demokratischen Sozialstaat wie der Bundesrepublik Deutschland darf kein Normalzustand bleiben.
zur Fachtagung:
In der anmoderierten Veranstaltung werden nach der Be-grüßung zwei Kurzvorträge von Queeraspora e.V. (“Gewollte Hindernisse - Wie weiße Strukturen und dominante
„(Un-)Gesundheit“ unsere Entwicklung verhindern und uns schaden”) und Ärztin Sara Arewa (“Morbus Mediterraneus - Medical Gaslighting im Kontext von Rassismus und mentaler Gesundheit”) gehalten, bevor in der anschließenden Po-diumsdiskussion mit dem Titel “Diagnose Diskriminierung - wie Beratungs-, Hilfs- und Gesundheitssysteme Rassismus-betroffene gefährden” Psychologin Stephanie Cuff-Schöttle sowie Mentorin und Coachin Sonia Khawaja dazustoßen. In der darauffolgenden Workshopphase haben die Teilnehmen-den sodann die Gelegenheit, die neuen Impulse und Ein-drücke weiter zu festigen. Zur Auswahl stehen dabei
Workshop I zu „Empowerment von innen heraus: Wie du als BIPoC bei Rassismus und Ungleichbehandlung mit eigener Haltung entgegenwirken und Sicherheit schaffen kannst“ und
Workshop II zu „Zwischen Widerstand und Heilung:
Resilienzstrategien für den Therapieraum entwickeln“.
Der Eintritt ist kostenlos und offen für alle. Die Veranstaltung findet in deutscher Lautsprache statt und es gibt die Option für eine englische Übersetzung. Die Räumlichkeit ist rollstuhlgerecht zugänglich.
Dieses Projekt wird gefördert durch das Förderprogramm “IQGMS” (Integration von queeren Geflüchteten und Migrant*innen stärken) von LSVD⁺ - Verband Queere Vielfalt, Robert Bosch Stiftung und Bundesstiftung Magnus Hirschfeld.
Zu Queeraspora e.V.:
Queeraspora e.V. ist ein gemeinnütziger Verein von und für queere Menschen mit Flucht-, Migrations- und Rassismus-erfahrung. Die fast rein ehrenamtliche Organisation ist seit 2022 ein eingetragener gemeinnütziger Verein. Queeraspora
e.V. ist einer der bundesweit wenigen Vereine, der sich auf verschiedenen Ebenen mit intersektionaler Diskriminierungs-arbeit sowohl aus einer queeren als auch aus einer migran-tischen Perspektive auseinandersetzt. Das breite Vereins-angebot zum Themenkomplex Antidiskriminierungsarbeit aus einer intersektionalen Perspektive richtet sich sowohl an Be-troffene als auch an Interessierte. Das vielfältige Spektrum
umfasst dabei u.a. bildungspolitische Arbeit, Begleitung bei Fragen, Konflikten oder Lösungsorientierung, differenzierte Gesprächsangebote und Empowerment im Rahmen der Be-ratung von Erwachsenen, Eltern & Angehörigen, Aufklärungs- und Öffentlichkeitsarbeit, Bildungsveranstaltungen, Kultur-feste sowie die Durchführung von Schulungen, Fortbildungen und Workshops für Institutionen, Unternehmen, Anstalten sowie weiteren Organisationen.
Weitere Informationen und Kontaktdaten finden Sie auf deren Homepage.
(Quelle: migrantenorganisationen-bremen.de)