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FRSH: Gaza hungert: Appell an die Weltöffentlichkeit

Bild: pixabay.com
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Vor zwei Monaten haben die israelischen Behörden bewusst beschlossen, jegliche Hilfe für den Gazastreifen zu blockieren und unsere Bemühungen um die Rettung von Überlebenden ihrer Militäroffensive einzustellen. Sie haben schonungslos offen gesagt, dass sie mit dieser Politik die Hamas unter Druck setzen wollen.

 

Ja, die Geiseln müssen freigelassen werden, und zwar sofort. Sie hätten niemals ihren Familien entrissen werden dürfen.

 

Aber das Völkerrecht ist unmissverständlich: Als Besatzungs-macht muss Israel humanitäre Hilfe zulassen. Hilfe und die dadurch geretteten Menschenleben dürfen niemals ein Druckmittel sein.

 

Die Blockierung von Hilfe lässt Zivilisten hungern. Es lässt sie ohne grundlegende medizinische Versorgung zurück. Sie be-raubt sie ihrer Würde und Hoffnung. Es ist eine grausame kol-lektive Bestrafung. Die Blockade von Hilfe tötet.

 

Die humanitäre Bewegung ist unabhängig, unparteiisch und neutral. Wir glauben, dass alle Zivilisten gleichermaßen schüt-zenswert sind. Wir sind bereit, so viele Menschenleben wie möglich zu retten, trotz der Risiken. Doch wie der UN-General-sekretär deutlich gemacht hat, entspricht die jüngste von den israelischen Behörden vorgeschlagene Vorgehensweise nicht den Mindestanforderungen an eine prinzipienfeste humanitä-re Unterstützung.

 

Den israelischen Behörden und denjenigen, die noch mit ih-nen reden können, sagen wir erneut: Heben Sie diese brutale Blockade auf. Lasst humanitäre Helfer Leben retten.

 

Bei den Zivilisten, die schutzlos zurückgelassen wurden, kann keine Entschuldigung ausreichen. Aber es tut mir aufrichtig leid, dass wir nicht in der Lage sind, die internationale Ge-meinschaft zu bewegen, diese Ungerechtigkeit zu verhindern. Wir werden nicht aufgeben, auch wenn die Welt Ihnen jeden Grund gegeben hat, uns aufzugeben.

 

ENDE

 

/Starting today, the Humanitarian Situation Updates on the Gaza Strip and on the West Bank are both issued every Wednesday. The Gaza Humanitarian Response Update is issued every other Tuesday. The next Humanitarian Situation Updates will be published on 7 May./

 

Humanitarian Situation Update #284 Gaza Strip

 

30 April 2025

  

Das Gesundheitssystem des Gazastreifens steht am Rande des

Zusammenbruchs, da es durch die vielen Opfer überfordert ist und durch die vollständige Blockade, durch die lebenswich-tige Medikamente, Impfstoffe und medizinische Geräte abge-schnitten wurden, stark behindert wird, was die lebensretten-de Versorgung stark beeinträchtigt.

 

Der Gazastreifen ist erneut von Hunger und Unterernährung bedroht, da die vollständige Blockade, die nun in den dritten Monat geht, die Schließung der Gemeinschaftsküchen be-droht, die eine der letzten verbliebenen Lebensgrundlagen im Gazastreifen darstellen.

 

Kinderschützer warnen, dass Kinder, die die Hälfte der Bevöl-kerung des Gazastreifens ausmachen, in zunehmendem Maße mit Traumata, Gewalt und Vernachlässigung konfrontiert sind, da die andauernden Militäroperationen, die Massenvertrei-bung und der Mangel an finanziellen Mitteln die Bildung und wichtige Kinderschutzdienste stören.

 

Die eskalierende humanitäre Krise im Gazastreifen hat Frauen, Mädchen und andere gefährdete Gruppen einem erhöhten Ri-siko geschlechtsspezifischer Gewalt ausgesetzt.

 

Humanitäre Entwicklungen

 

Die humanitären Maßnahmen wurden durch eine Kombina-tion aus verstärkten Militäraktivitäten, der von der israelischen Regierung verhängten 60-tägigen Blockade der Einreise für humanitäre Hilfe und kommerzielle Lieferungen (seit dem 2. März), der Ermordung von Mitarbeitern von Hilfsorganisatio-nen und Angriffen auf ihre Einrichtungen sowie strengen Bewegungseinschränkungen innerhalb des Gazastreifens er-schwert. Seit dem 18. März 2025 haben die israelischen

Streitkräfte die Bombardierung des Gazastreifens aus der Luft, zu Lande und zu Wasser verschärft und die Bodenoperationen ausgeweitet. Dies hat zu Hunderten von Opfern, zur Zerstö-rung der zivilen Infrastruktur und zu massiven Vertreibungen geführt. Es wurden Kämpfe zwischen israelischen Streitkräften und bewaffneten palästinensischen Gruppen gemeldet, ins-besondere in Nord-Gaza, Ost-Gaza-Stadt und im Gouverne-ment Rafah. Es wird weiterhin von Angriffen auf Wohnhäuser und Zelte von Binnenvertriebenen sowie von Sprengungen von Gebäuden berichtet, insbesondere in Rafah und im öst-lichen Gazastreifen. Nach Angaben des Site Management Cluster (SMC) wurden bis zum 29. April schätzungsweise 423.000 Menschen erneut vertrieben, da sie keinen sicheren Zufluchtsort haben.

 

In seinen Ausführungen vor dem Sicherheitsrat zur Lage im Nahen Osten am 29. April beschrieb der UN-Generalsekretär die Situation im Gazastreifen als "unerbittlichen Konflikt und Verwüstung ... einschließlich der völlig unmenschlichen Le-bensbedingungen, die den Menschen dort auferlegt werden, die immer wieder angegriffen werden, auf immer kleinerem Raum zusammengepfercht sind und keine lebensrettende Hilfe erhalten". Der UN-Chef betonte, dass der Sicherheitsrat im Einklang mit dem Völkerrecht jeden Versuch einer demo-grafischen oder territorialen Veränderung im Gazastreifen ab-gelehnt hat, einschließlich aller Maßnahmen, die zu einer Verkleinerung des Territoriums führen, und fügte hinzu, dass der Gazastreifen ein integraler Bestandteil eines künftigen palästinensischen Staates ist und bleiben muss.

 

Nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Gaza wurden zwischen dem 22. und dem 30. April bis zum Mittag 437 Paläs-tinenser getötet und 1.023 verletzt. Zwischen dem 7. Oktober 2023 und dem 30. April 2025 wurden nach Angaben des Ge-sundheitsministeriums in Gaza mindestens 52.400 Paläs-tinenser getötet und 118.014 Palästinenser verletzt. Darin

enthalten sind 2.308 Tote und 5.973 Verletzte seit der Eskala-tion der Feindseligkeiten am 18. März 2025, so das Gesund-heitsministerium.

 

Es wird weiterhin von Angriffen auf Zelte von Binnenvertrie-benen im gesamten Gazastreifen berichtet. Zwischen dem 18. März und dem 27. April verzeichnete das UN Menschenrechts-büro (OHCHR) 259 Angriffe auf Wohngebäude und 99 auf Zelte von Binnenvertriebenen. Die meisten dieser Angriffe hatten Todesopfer zur Folge, darunter auch Frauen und Kinder.

Von den Angriffen auf Zelte von Binnenvertriebenen fanden 40 Berichten zufolge im Gebiet Al Mawasi in Khan Younis statt, wo die israelische Armee die Zivilbevölkerung wiederholt auf-forderte, Zuflucht zu suchen, so das OHCHR weiter. So wurden Berichten zufolge am 27. April acht Palästinenser, darunter fünf Frauen, getötet und weitere verletzt, als ein Binnen-flüchtlingszelt im Nordwesten von Khan Younis getroffen wur-de.

 

Am 28. April wurden Berichten zufolge vier Palästinenser, da-runter drei Kinder, getötet und etwa 40 weitere verletzt, als im südlichen Al Mawasi-Gebiet in Khan Younis Zelte von Binnen-vertriebenen getroffen wurden. Diesbezüglich sagte der UN-Menschenrechtsbeauftragte Volker Türk: "Diese Vorfälle spie-geln das Muster wider, das wir während dieser Eskalation beo-bachtet haben, nämlich Angriffe, die Anlass zu ernsten Beden-ken hinsichtlich der Verletzung der Grundsätze der Unter-scheidung, der Verhältnismäßigkeit und der Vorsorge geben. Jeder dieser Vorfälle muss vollständig untersucht werden. Absichtlich gegen Zivilisten gerichtete Angriffe, die nicht direkt an den Feindseligkeiten beteiligt sind, würden ein Kriegsver-brechen darstellen".

 

Die Fischer im Gazastreifen sind weiterhin erheblichen Risiken auf See ausgesetzt, die durch den eingeschränkten Zugang, die begrenzte Ausrüstung und die anhaltende Unsicherheit noch verschärft werden. Die Fischerei ist nicht nur die wich-tigste Lebensgrundlage, sondern auch die zunehmende Le-bensmittelknappheit im Gazastreifen treibt viele dazu, das

Risiko einzugehen und aufs Meer hinauszufahren. Im April wurden mehrere Vorfälle gemeldet, bei denen Fischerboote getroffen wurden oder in Küstennähe unter israelischen Beschuss gerieten, was zu Todesopfern unter den Fischern führte. So wurden zwischen dem 23. und 30. April Berichten zufolge drei Fischer getötet und mindestens 10 weitere

verletzt, als zwei Boote getroffen wurden. Darüber hinaus wur-de in Khan Younis, Deir al Balah, Gaza-Stadt und Nord-Gaza mehrfach in Richtung Küste geschossen.

 

Zwischen dem 22. und 28. April wurden aus dem gesamten Gazastreifen weitere Vorfälle mit Todesopfern gemeldet, da-runter die folgenden:

 

Am 22. April, gegen 04:35 Uhr, wurden Berichten zufolge neun

Palästinenser, darunter sechs Frauen, getötet und weitere verletzt, als ein Wohnhaus am As Sika-Kreisel im Zentrum von Khan Younis getroffen wurde.

 

Am 23. April, gegen 01:30 Uhr, wurden Berichten zufolge min-destens 10 Palästinenser getötet und mehrere andere, darun-ter Frauen und Kinder,  verletzt, als Zelte von Binnenvertriebe-nen auf dem Gelände der in eine Notunterkunft umgewandel-ten Yafa-Schule im Viertel At Tuffah im Osten von Gaza-Stadt getroffen wurden. In der Schule brach ein Feuer aus, wobei die meisten der Todesopfer Berichten zufolge schwere Verbren-nungen erlitten.

 

Am 23. April, gegen 02:30 Uhr, wurden Berichten zufolge 10

Palästinenser getötet, als ein Wohnhaus im Viertel At Tuffah im Osten von Gaza-Stadt getroffen wurde.

 

Am 24. April, gegen 09:47 Uhr, wurden Berichten zufolge min-destens 10 Palästinenser getötet und weitere verletzt, als ein Markt und eine Polizeistation im Flüchtlingslager Jabalya im Norden des Gazastreifens getroffen wurden. Berichten zufolge befanden sich einige Binnenvertriebene in der Polizeistation, und einige der Opfer gingen an der Station vorbei, als sie ge-troffen wurde.

 

Am 24. April gegen 17:03 Uhr wurden Berichten zufolge 23

Palästinenser getötet und andere, darunter Frauen und Kin-der, verletzt, als ein Wohnhaus, in dem angeblich Binnenver-triebene untergebracht waren, im Flüchtlingslager Jabalya im Norden des Gazastreifens getroffen wurde.

 

Am 24. April gegen 16.00 Uhr wurden Berichten zufolge 15 Palästinenser, darunter Kinder und Frauen, getötet, als ein Wohnhaus im Stadtteil Al Yarmouk in Gaza-Stadt getroffen wurde.

 

Am 25. April, gegen 15:00 Uhr, wurden Berichten zufolge 10

Palästinenser, darunter fünf Brüder, getötet und weitere ver-letzt, als ein Wohnhaus im Südosten von Khan Younis getrof-fen wurde.

 

Am 25. April gegen 15.10 Uhr wurden Berichten zufolge neun

Palästinenser, darunter ein Ehepaar und ihre fünf Kinder, ge-tötet und weitere Personen verletzt, als ein Wohnhaus im Gebiet Al Fukhkhari im Südosten von Khan Younis getroffen wurde.

 

Am 26. April, gegen 01:00 Uhr, wurden Berichten zufolge min-destens 22 Palästinenser, darunter mindestens 13 Kinder und sechs Frauen, getötet und andere verletzt, als ein Wohnhaus im Viertel As Sabra im Zentrum von Gaza-Stadt getroffen wur-de.

 

Am 27. April, gegen 20:10 Uhr, wurden Berichten zufolge 13

Palästinenser, darunter eine Frau und ihre sechs Kinder, ge-tötet und weitere Personen verletzt, als ein Wohnhaus im Sü-den von Khan Younis getroffen wurde.

 

Am 28. April, gegen 00:30 Uhr, wurden Berichten zufolge 10

Palästinenser, darunter mindestens drei Kinder, getötet und weitere Personen, darunter ein siebenjähriges Mädchen, verletzt, als ein Wohnhaus in der Gegend von Al Fakhoura, westlich des Flüchtlingslagers Jabalya im nördlichen Gaza-streifen, getroffen wurde.

 

Am 28. April, gegen 00:30 Uhr, wurden Berichten zufolge 10 Palästinenser getötet und weitere verletzt, als ein Wohnhaus im Gebiet Al Karmah im Nordwesten von Gaza-Stadt getroffen wurde.

 

Am 24. und 25. April wurden nach Angaben des israelischen Militärs zwei israelische Soldaten in Gaza getötet. Zwischen dem 7. Oktober 2023 und dem 30. April 2025 wurden nach Angaben der israelischen Streitkräfte und offizieller israe-lischer Quellen, die in den Medien zitiert werden, mehr als 1.610 Israelis und ausländische Staatsangehörige getötet, die meisten davon am 7. Oktober 2023 und unmittelbar danach. Dazu gehören 410 getötete Soldaten und 2.636 verletzte Sol-daten im Gazastreifen oder an der Grenze zu Israel seit Beginn der Bodenoperation im Oktober 2023.

 

Am 30. April befanden sich schätzungsweise 59 israelische und

ausländische Staatsangehörige im Gazastreifen in Gefangen-schaft, darunter auch Geiseln, die für tot erklärt wurden und deren Leichen zurückgehalten werden.

 

Den gesamten englishen Originaltext findet man online hier.

 

(Quelle: ochaopt.org)


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