
Seit über 30 Jahren setzt sich Zuflucht - ökumenische Ausländerarbeit e.V. für geflüchtete Menschen in Bremen ein. Der Verein versteht seine Arbeit als Auftrag der christlichen Botschaft, für Asylsuchende in der Gesellschaft einzutreten.
Der Verein Zuflucht ist offizieller Ansprechpartner für das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) in Fragen des Kirchenasyls in den Gemeinden der Bremischen Evangelischen Kirche. Durch den Verein Zuflucht übermitteln die Gemeinden ihre Dossiers, in denen sie die individuellen Härtefälle darlegen, an das BAMF.
Mit Bestürzung hat der Verein Zuflucht zur Kenntnis genommen, dass am 03.12.2024 mitten in der Nacht ein junger Mann aus Somalia aus dem Kirchenasyl in der Bremer Neustadt mit Polizeigewalt herausgeholt werden sollte. Durch friedlichen Protest der Menschen vor Ort konnte das verhindert werden.
Mit großer Erleichterung hat der Verein Zuflucht zur Kenntnis genommen, dass in anschließenden Gesprächen zwischen der Kirchenleitung der BEK und dem Innensenator eine Einigung vorerst bis Ende Januar 2025 erzielt werden konnte (Presseerklärung vom 19.12.2024). Darin sagt der Innensenator zu, „sakrale Räume als geschützte Räume auch künftig (zu) akzeptieren“ und dass aktuell „Abschiebemaßnahmen aus einem bestehenden Kirchenasyl … nicht vollstreckt“ werden.
Der Verein Zuflucht begrüßt die in der Presseerklärung geäußerte Bereitschaft des Innensenators, „direkt mit den Gemeinden über das Kirchenasyl zu sprechen“ und lädt hiermit die betroffenen Gemeinden und den Innensenator zu einem gemeinsamen Gespräch ein, um für die Zukunft zu einer von allen Seiten akzeptierten Lösung zu kommen. Dieses Gespräch sollte zeitnah stattfinden, um für alle Beteiligten Klarheit zu schaffen.
Der Verein Zuflucht erwartet vom BAMF eine deutlich qualifiziertere Beschäftigung mit den von den Gemeinden angefertigten Dossiers. In der Regel werden alle Dossiers ohne näheres Eingehen auf den Einzelfall abgelehnt. Solange keine sachgerechte Auseinandersetzung mit den Dossiers seitens des BAMF geschieht, sind die Gemeinden nicht bereit, einer Beendigung des Kirchenasyl nach Ablehnung des Dossiers zuzustimmen.
Der Verein Zuflucht erhofft sich für Bremen eine Rückkehr zum konstruktiven Miteinander von staatlichen und kirchlichen Stellen, wie es bis November 2024 praktiziert wurde. Dem Verein Zuflucht ist sehr am Austausch und der Zusammenarbeit gelegen, um zum Schutz von besonders belasteten Geflüchteten beitragen zu können.