
Die Analysen basieren auf den Daten der IAB-BAMF-SOEP-Be-fragung von Geflüchteten in der zweiten Hälfte des Jahres 2023, an der auch rund 3.400 ukrainische Geflüchtete, teilge-nommen haben. Im Bericht wird zwischen zwei Zuzugskohor-ten differenziert:
Die erste Kohorte bilden ukrainische Geflüchtete, die kurz nach Kriegsbeginn bis Ende Mai 2022 nach Deutschland ein-gereist sind, die zweite jene, die ab Juni 2022 angekommen sind. Damit ermöglicht der Bericht eine vergleichende Analyse der Lebensrealitäten derjenigen, die vor, und derjenigen die nach dem Rechtskreiswechsel der ukrainischen Geflüchteten in das SGB II und SGB XII nach Deutschland eingereist sind. Durch Gewichtung liefert die Studie repräsentative Erkennt-nisse für alle ukrainischen Geflüchteten in Deutschland.
Zentrale Ergebnisse
Ende 2023 sind drei Viertel der erwachsenen ukrainischen Ge-flüchteten Frauen. Der Anteil der alleinerziehenden Frauen ist in der ersten Zuzugskohorte von 46 Prozent (2022) auf 30 Pro-zent (2023) gesunken und liegt in der zweiten Zuzugskohorte bei rund 20 Prozent, u.a. weil mehr Männer und Familien nachgezogen sind.
Mit zunehmender Aufenthaltsdauer der ukrainischen Kinder in Deutschland steigt die Kinderbetreuungsquote, bleibt jedoch unter dem deutschen Durchschnitt. Die Betreuungsquote ukrainischer Kinder liegt im Jahr 2023 bei 76 Prozent für die 3- bis 6-Jährigen und bei 23 Prozent für die unter 3-Jährigen. Der deutsche Durchschnitt für diese Altersgruppen beträgt 91 bzw. 37 Prozent. Insbesondere für Kinder unter drei Jahren besteht weiterhin Betreuungsbedarf.
Die große Mehrheit (83 Prozent) der Geflüchteten wohnt in der zweiten Jahreshälfte 2023 in privaten Wohnungen oder Häu-sern und ist mit der eigenen Wohnsituation zufrieden. Diejenigen, die in privaten Unterkünften wohnen, haben diese überwiegend durch Freunde und Bekannte gefunden. 88 Pro-zent der ukrainischen Geflüchteten präferieren als Wohnort mittlere Städte, gefolgt von Großstädten (70 Prozent) und dem Land (34 Prozent).
Die Teilnahmerate an Integrationskursen liegt im zweiten Halbjahr 2023 bei 70 Prozent. Frauen mit kleinen Kindern, Ge-flüchtete mit gesundheitlichen Einschränkungen und ältere Geflüchtete stehen jedoch Hemmnissen bzgl. der Kursteilnah-me gegenüber.
Mit zunehmender Teilnahme an Sprachkursen, insbesondere an Integrationskursen, und einer zunehmenden Aufenthalts-dauer verbessern sich die Deutschkenntnisse: 52 Prozent be-werten diese als mindestens "ausreichend". 40 Prozent der ukrainischen Geflüchteten verfügen zudem über mittlere bis gute Englischkenntnisse.
In der zweiten Jahreshälfte 2023 gingen im Durchschnitt 22 Prozent der ukrainischen Geflüchteten im erwerbsfähigen Al-ter (18 bis 64 Jahre) in Deutschland einer Erwerbstätigkeit nach. Mit der Aufenthaltsdauer steigen die Erwerbstätigen-quoten der ukrainischen Geflüchteten: 13 oder weniger Mona-ten nach dem Zuzug belaufen sie sich auf 17 Prozent, 22 bis 23 Monate nach dem Zuzug auf 31 Prozent.
Persönliche soziale Netzwerke spielen bei der Arbeitssuche eine zentrale Rolle: 51 Prozent der erwerbstätigen Geflüchte-ten haben von Freunden und Bekannten – häufig deutscher Herkunft – von ihrer Stelle erfahren. Zudem wirken sich der Abschluss von Deutschkursen, gute Deutsch- und Englisch-kenntnisse, sowie die Anerkennung der im Ausland erworbe-nen Qualifikationen positiv auf die Beschäftigungschancen ukrainischer Geflüchteten aus.
Über die Hälfte der ukrainischen Geflüchteten plant, dauerhaft in Deutschland zu bleiben, besonders später Zugezogene (69 Prozent). Rückkehrpläne hängen stark vom Ende des Krieges (90 Prozent) und der wirtschaftlichen Lage in der Ukraine (60 Prozent) ab.
Die Studie können Sie hier herunterladen.
(Quelle: bamf.de)