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EKD: Rede während der Solidaritäts-Kundgebung mit der Ukraine am Sonntag, 9. März 2025, am Brandenburger Tor in Berlin

Bild: pixabay.com
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„Wir sind heute hier, weil wir die Ukraine nicht

allein lassen! Weil wir Schulter an Schulter,

Herz an Herz stehen mit den Menschen in der

Ukraine, die sich gegen Putins grausamen

Vernichtungskrieg verteidigen müssen. Wir

sind hier, weil wir auch nach über Tausend

Tagen Krieg die Hoffnung nicht aufgeben, dass

ihr Land eine Zukunft in Freiheit und Frieden

hat. Wir sind viele. Wir sind hier, weil uns die

Ukraine nicht egal ist! Danke, dass ihr alle

gekommen seid!

 

Ich stehe nun hier und darf etwas sagen – und

doch fühlt sich das nicht ganz richtig an. Denn

ich lebe in Sicherheit. Ich habe noch nie Krieg

erleben müssen, Gott sei Dank. Was es über

diesen Krieg zu sagen gibt, dass sollten die

Ukrainerinnen und Ukrainer selbst erzählen.

Denn sie wissen, was es heißt, Todesangst zu

haben. Sie haben erleben müssen, wie ihre

Liebsten getötet werden. Sie wissen, was

Bombennächte bedeuten. Und was es heißt,

fliehen zu müssen. Oder an die Front zu gehen.

Sie wissen, wie man irgendwann die Luftalarm-

App deinstalliert, weil man einfach keine Kraft

mehr hat, sich jede Nacht im Keller zu

verstecken.

 

Ukrainerinnen und Ukrainer wissen all das und

noch viel mehr. Was sie uns erzählen, ist krass.

Es ist krass unvorstellbar. Und besonders krass

ist für mich die trotzige Hoffnung und

Zuversicht, die viele von ihnen haben, Schon

für mich ist es hart, in diesen Zeiten überhaupt

Zuversicht zu behalten: Wie hoffnungsstark

müssen sie sein: wenn Russland die Ukraine

brutaler beschießt, denn je; wenn der

ukrainische Präsident in seiner Not in

Washington noch gedemütigt wird; wenn

Amerikas Regierung sich auf die Seite von Putin

schlägt, die Ukraine erpresst? Wenn der Schutz

schirm für Millionen Menschen einfach

zugeklappt wird. Das ist kein Ruf nach Frieden,

das ist niederträchtig.

 

Europa muss, wir müssen verstehen, wieviel

auf dem Spiel steht – auch für uns, für uns alle.

Der Krieg ist nicht irgendwo, sondern bei uns.

Mitten in Europa. Auch unsere Sicherheit steht

auf dem Spiel. Die Verteidigung von

Demokratie und Freiheit, von Recht und

Selbstbestimmung hat ihren Preis. Kein

europäisches Land weiß besser als die Ukraine,

welches unermessliche Leid dazu gehört – und

zahlt diesen Preis dennoch. Auch für uns, weil

sie uns mitverteidigt.

 

Auch wenn diese Ahnung gerade bei vielen

Menschen wächst: Es gibt keine einfachen

Antworten und wir wissen auch nicht, was noch

alles kommt. Und doch ist es an der Politik jetzt

zu handeln, Allianzen zu stärken, schnell und

entschlossen. Es ist an uns, unsere Kontakte

und Netzwerke in Europa zu aktivieren,

zusammen zu stehen, für ein gemeinsames

Europa, indem wir uns in Solidarität

unterstützten, damit sich der Krieg nicht

unaufhaltsam weiter durch Europa und

Europas Köpfe fressen kann. Damit Putin

seinen Feldzug beenden muss. Damit Frieden,

ein gerechter Frieden endlich eine Chance

bekommt.

 

Es ist hart gerade, die Zuversicht zu behalten.

Und es ist unvorstellbar für mich, was diese

Tage für die Menschen in der Ukraine bedeuten

müssen. Trumps Amerika lässt die Ukraine im

Stich. Wir lassen sie nicht im Stich; auf uns soll

Verlass sein! Dafür stehen wir heute Abend

zusammen. Wir bleiben stabil.

 

Ich spreche hier für die evangelische Kirche. Wir

glauben an den Gott, der aus allem, auch aus

dem Bösesten, Gutes entstehen lassen kann

und will. Und der uns Christinnen und Christen

sagt: Geht mit denen, die eure Hilfe brauchen

und bleibt an ihrer Seite.

 

Deswegen schweigen wir nicht, wenn

Menschen angegriffen oder bedroht werden.

Deswegen geben wir die Hoffnung nicht auf,

dass die Ukraine eine Zukunft in Freiheit und

Frieden hat. Deswegen unterstützen wir als

Kirche humanitäre Hilfe in der Ukraine – und

helfen Flüchtlingen aus der Ukraine bei uns in

Deutschland.

 

Und deswegen bete ich: Gott, zerbrich die

Kanonen der Skrupellosen. Lass die Tage der

Macht der Despoten kurz und gezählt sein.

Berühre ihre Herzen, dass sie zum Frieden

umkehren. Bewahre die Bedrohten. Gib uns die

Kraft, dem Bösen entgegenzutreten. Und

schenke Frieden.

 

Amen."

 

(Quelle: ekd.de)


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