
Anlässlich des Internationalen Frauen*Tags am 8. März ruft der
Flüchtlingsrat dazu auf, geflüchtete Frauen konsequent in Pro-gramme und Maßnahmen einzubeziehen und ihre spezifi-schen Bedarfe stärker zu berücksichtigen.
Geflüchtete Frauen sind mehrfachen Diskriminierungen aus-gesetzt, sowohl aufgrund ihres Geschlechts als auch ihrer Her-kunft. Diese Intersektionalität führt zu zusätzlichen Barrieren, die ihre Integration erschweren. Besonders der Zugang zum Arbeitsmarkt bleibt für viele von ihnen problematisch: Sprachbarrieren, fehlende Anerkennung von Qualifikationen und mangelnde Betreuungsmöglichkeiten für Kinder sind zen-trale Hürden. Nähere Informationen dazu sind in der aktuellen Broschüre des Netzwerks "Alle an Bord" nachzulesen: Geflüchtete Frauen im Arbeitsmarkt. Strukturelle Hürden und zielgruppenorientierte Lösungen.
Obwohl geflüchtete Frauen besonders auf unterstützende Maßnahmen angewiesen sind, hat Schleswig-Holstein aus-gerechnet dort gekürzt, wo die bestehenden Ungleichheiten bereits gravierend sind. Wichtige Programme, die ihnen den Zugang zu Bildung und Integration hätten erleichtern sollen, wurden gestrichen, mit schwerwiegenden Folgen für ihre Zu-kunftsperspektiven. Besonders betroffen sind Sprachkurse mit Kinderbetreuung, die für viele die einzige Möglichkeit darstel-len, Deutsch zu lernen. Durch die Streichung dieser Kurse ent-fällt eine essenzielle Unterstützung, die Frauen mit Care-Ver-pflichtungen das Lernen erleichtert hätte. Zudem wurde die Möglichkeit abgeschafft, Sprachkurse zu wiederholen - ein gravierender Nachteil für jene, die aufgrund familiärer Ver-pflichtungen nicht regelmäßig teilnehmen können.
Auch die Kürzungen im Bereich der berufsbezogenen Sprach-förderung (DeuFöV) erschweren den Einstieg in den Arbeits-markt zusätzlich. Während diese Einsparungen Teil einer bun-desweiten Haushaltskürzung sind, hat Schleswig-Holstein vor allem dort gekürzt, wo bereits erhebliche Ungleichheiten be--stehen. Diese Entscheidung verstärkt die strukturelle Benach-teiligung geflüchteter Frauen und behindert ihre gesellschaft-liche Teilhabe weiter.
Neben strukturellen Benachteiligungen in Deutschland sind Frauen auf der Flucht besonderen Gefahren ausgesetzt. Sie sind häufiger von sexualisierter Gewalt betroffen und können sich dieser oft kaum entziehen. Zudem tragen sie oftmals die Verantwortung für Kinder oder ältere Mitreisende. Ein Blick auf globale Krisen zeigt, dass Frauen in Konfliktregionen be-sonders betroffen sind: Im Sudan wird Vergewaltigung als Kriegswaffe eingesetzt, in Afghanistan werden Frauen sys-tematisch entrechtet, und im Iran unterliegen sie der strengen Kontrolle der Sittenpolizei.
Der Blick auf flüchtende und geflüchtete Frauen zeigt, wie wichtig es ist, sich gemeinsam gegen Diskriminierung jeder Art einzusetzen, "egal ob hier oder anderswo", sagt Leonie Melk, Geschäftsführerin des Flüchtlingsrat Schleswig-Holstein.
(Quelle: frsh.de)